Rückkehr von Jeong Seon – Einführung der Ausstellung

Einführung der Ausstellung

Kwang Lee

Meine Damen und Herrn,

Herzlichen Dank für Ihr Kommen. Insbesondere gilt unser Dank der Landesvertretung Sachsen und dem Deutshe- Koreanischen Forum e.V., die diese Ausstellung und diesen Abend ermöglicht haben. Es war sehr angenehme Zusammenarbeit. Bei der Korea Foundation und Samsung bedanke ich mich für die Unterstützung und den Katalog. Den wir Ihnen dadurch Kostenlos zur Verfügung stellen können. In der Ausstellung zwei Werke aus Nordkorea sind, was uns besonders glücklich macht, und nur durch die großzügige Unterstützung von Frau Chu möglich wurde. Die sind neben dem Klavier.

Mein Name ist Kwang Lee. Ich bin Vorsitzende des Kunstvereins 64 e.V. und mit Projekten wie diesem möchten wir Künstler  und den Austausch zwischen Korea und Deutschland fördern. Unser Fokus liegt auf der Bildenden Kunst, aber wir legen auch Wert darauf, bei den Veranstaltungen die gesamte Kultur Koreas zu zeigen mit Musik, Tanz, Vorträge und durch den Dialog mit den Künstlern.

Nächstes Jahr hoffen wir eine Ausstellung zusammen mit Künstlern aus Nordkorea in Berlin realisieren zu können. Das Projekt heißt „Halb+Halb=Korea“.

Das Projekt Gyeomjae Jeong Seon, zu dem ich Sie heute hier begrüßen darf, zeigt zeitgenössische Künstler. In deren Werken sich die Tradition der koreanische Malerei wiederspiegelt.

Ich freue mich sehr ihnen hier die Werke der Künstler Jeong-Ki Min , Cheon-Il Kim, Yeon-Bok Yoo, In-Su Bang, Woo Young Sun und mir selbst zeigen zu können. Wegen der großen Entfernung sind sie leider nicht hier aber sie lassen sich alle herzlich grüßen.

Gyeomjae Jeong Seon ist der berühmteste Maler Koreas und hat die traditionelle koreanische Landschaftsmalerei revolutioniert. Sehr viele koreanischen Künstler haben sich an ihm orientiert und so haben es auch die hier teilnehmenden Künstler getan. Im Katalog finden Sie Abbildungen von Jeong Seon´s Werken, das Bild „ Neue Gumgang-Berg“ von Cheon-Il Kim ist Jeong Seon´s Gumgang-Berg nach empfunden.

Jeong Seon lebte im 18. Jahrhundert. Er hatte zahlreiche Ämter inne, die ihm seinen Lebensunterhalt finanzierten. Seine wahre Liebe aber galt der Malerei und er wurde unter seinem Spitz- oder Künstlernamen Gyeomjae bekannt, was „Bescheidene Studie“ bedeutet und seine Lebensweise und seine Ansichten recht gut beschreibt.

Damals hat sich die gesamte koreanische Kunst an China orientiert. Jeong Seon war der erste Künstler, der es populär machte, koreanische Landschaften zu malen. Und dabei entwickelte er seine eigene Art der Landschaftsmalerei, einen freien und emotionalen Malstil. Diese Entwicklung ist auch durch seine Sympathie dem Neokonfuzianismus gegenüber zu erklären. Diese Philosophie war damals auch gerade in der Entstehung begriffen.

Der von ihm gegründete Stil hat einen eigenen Namen bekommen, er ist heute als der Stil des „wahren Anblickes der Landschaften“ bekannt. Oder häufiger verwendet „true view landscapes“ auf Englisch. Jeong Seon ist durch ganz Korea gereist und hat bei der Abbildung der erfahrenen Landschaften die Charakteristiken überhöht, die die eigenen Gefühle beim Anblick am meisten prägen. Jeong Seon spielte mit der Perspektive, der Komposition und Maßen der Landschaften, wie es vorher niemand in Asien getan hat.

Die ausgestellten Künstler haben einen engen Bezug zu Jeong Seon. In Korea gibt es viele Berge und Bilder von Bergen sind beliebt. Das bekannteste und beliebteste Motiv aber ist genau ein Berg, der Gumgang-Berg, weil Jeong Seons größtes Meisterwerk ihn zum Motiv hat. Und so können Sie auch in dieser Ausstellung Bilder von Bergen sehen.

 

Ich möchte ihnen jetzt kurz die ausgestellten Künstler vorstellen. Ihnen allen gemein ist, dass sie wie Jeong Seon zu den Orten gereist sind, die sie gemalt haben.

 

Choen-Il Kim unterrichet traditionelle Malerei und Geschichte an der Universität Mokpo in Korea. In seinen Werken ist der Einfluss von Jeong Seon besonders stark zu spüren. Ein hier ausgestelltes Bild von dem berühmten Gumgang-Berg nimmt direkt Bezug im Motiv und im Titel auf das vorhin schon erwähnte Meisterwerk von Jeong Seon. In seinen Bildern sieht man die Berge meist aus der Frontal-Perspektive, während die Häuser aus der Vogelperspektive abgebildet sind. Das erinnert an die ägyptische Malerei. Er malt die Landschaften nicht so, wie man sie von einem Ort aus sehen kann, sondern so, wie sie einem in Erinnerung bleiben. Auch die Gestaltung der Gipfelkette in Form einer Lotusblüte erinnert an Jeong Seon und die Einflüsse der asiatischen Philosophie von Yin und Yang, der Jeong Seon anhing, sind stark von Jeong Seon beeinflusst.

Auch der Künstler Jeong-Ki Min zeigt im hier ausgestellten Meisterwerk eine Berglandschaft. Oben sind die Berge und unten eine wirbelige Ansicht der Straßen Seouls. In seinen Werken sind starke Kontraste abgebildet und er versucht Gegensätze zu verbinden. Z.B. die Natur mit Industrielandschaften, traditionelle Gebäude mit Hochhäusern und die Vergangenheit mit der Gegenwart.

Yeon –Bok Yoo ist ein Meister der Holzschnitte. Er beschäftigt sich viel mit den Landschaften an der Grenze von Nord- und Südkorea. Seine Werke erinnern ein wenig an alte Karten. Dabei übernimmt er Perspektiven aus Jeong Seons Malstil des „wahren Anblicks der Landschaften“. Außerdem spielt er wie Jeong Seon mit den Dimensionen und Abmaßen.

Ich freue mich sehr, dass wir auch zwei nordkoreanische Künstler hier ausstellen können. Sun-Woo Young und In-Su Bang malen beide mit asiatischer Wasserfarbe und schaffen sehr eindrucksvolle Landschaftsbilder. Ihre Bilder sind gute Beispiele für Nordkoreanische Kunst. Besonders in Sun-Woo Youngs Bildern sind dafür typische starke Kontraste und Schatten zu sehen. Im Vergleich mit den vorhin besprochenen Werken von Choen-Il Kim fällt das besonders aus. Da sieht man gar keine Schatten, während sie hier ein sehr zentrales Merkmal sind.

Und ich fühle mich geehrt, auch meine eigenen Bilder zusammen mit den renommierten Künstlern ausstellen zu dürfen. Ich stamme aus Korea, war Meisterschüler bei Markus Lüpertz in Düsseldorf und wohne jetzt in Berlin. Daher habe ich auch viel Berliner Landschaften gemalt, die Krumme Lanke und den Schlachtensee in Zehlendorf. In der Umgebung Berlins habe ich Beelitz in Brandenburg gemalt. Für meine Berglandschaften musste ich dann etwas weiter weg, in die Schweiz und nach Südkorea.

 

Die hier ausgestellten Werke sind auch verkäuflich. Bei Interesse oder falls sie den Kunstverein unterstützen möchten oder einfach Fragen haben, sprechen Sie mich gerne an. Ich freue mich sehr darüber.