[archive] NOV 2015 Verträumte Landschaften by Kwang Lee

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Verträumte Landschaften by Kwang Lee

Ich streife am Davosersee umher. – Yushin Ra

Das ist ein schönes Bild. Ein ruhiges und friedliches. Ein See. Bäume, Laub, Eis, Wasser, Himmel, die Schweiz und Davos. Die hellgrünen und weißen Farben scheinen zu träumen. Die Bäume, die Berge und der See zeigen sich mit ihren noch erkennbaren Silhouetten nicht ganz fremd. In dieser lyrischen und romantischen Landschaft dürfte man sich wohl entspannen. Es scheint, dass man sagen darf, ich bin hier glücklich.

Zugleich ist aber zu beobachten, dass die Dinge in dieser Landschaft ein bisschen korrodiert sind. Eine Korrosion verursacht eine Verformung und verwischt die Grenze zwischen den Gegenständen. So werden die Bäume zum See, der See wird zum Berg. Eine Korrosion verwandelt einen Gegenstand, der uns vertraut war, in etwas Fremdes und bringt ein uns zuvor nicht bekanntes Gesicht zur Tage. Im Leekwangs Bild ist aber eine solche Korrosion nicht zu sehen. Das Verwischen der Grenzen zwischen den Gegenständen ist hier nicht solcher Art. Die hier zu beobachtende Verformung berührt uns weder unangenehm noch verwirrt sie uns. Die Korrosion der Grenzen der Gegenstände scheint hier auf den ersten Blick nur als Einladung zu dienen, uns von dem See in der Realität zu einem im Traum zu führen. Aber werden wir tatsächlich am Ende dieser Führung einen Traumsee erreichen?

Lassen Sie uns mit dieser Frage die Aufmerksamkeit auf die Punkte lenken, die große Flächen der Leinwände verschleiern und darauf zerfließen. Sie rahmen mit ihrer Menge die Landschaft ein. In den anderen Bildern Leekwangs umfassen die Punkte mal die ganze Oberfläche, mal hebt nur ein roter Punkt seine eigene Präsenz hervor. Was sind die Punkte? Woher sind sie gekommen? Gehören sie zu der Landschaft oder sind sie Fragmente des Lichts, das auf die Leinwand der Künstlerin fällt? In dem Moment, wo wir uns auf diese bunten Punkte konzentrieren, ereignet sich etwas Interessantes. Die Punkte verbinden sich miteinander und erzeugen dabei eine unsichtbare Scheibe zwischen dem Betrachter und der Landschaft. Diese rückt hinter diese Scheibe und das Vorderste, auf das der Zuschauer trifft, ist der Schleier der Punkte. Wir begegnen der Landschaft nicht direkt.

Was noch vor der Landschaft unmittelbar ist, ist der Schleier der Punkte. Dieser ist wirklicher. Die Landschaft hatte bereits ihre Wirklichkeit verloren, als sie durch die partielle Grenzenlosigkeit verformt worden ist. Durch den Schleier der Punkte, wird sie noch mehr zu einem Traum. Denn ein Traum kann erst auf dem Hintergrund einer Wirklichkeit ein solcher sein. Nun noch einmal: Was sind diese Punkte, die als etwas noch Wirklicheres die Landschaft zu einem Traum machen?

Ich möchte unterstellen, dass sie ein Bewusstsein sind. Ein Bewusstsein ist immer da, aber normalerweise bleibt es im Hintergrund. Es taucht nur bei einem besonderen Anlass an die Oberfläche auf. Im Bild Leekwangs wurde gerade ein Bewusstsein beschwört und in den Vordergrund gezogen. Es streift nun im Bild herum, als wolle es seine Existenz aufweisen. Die Zeit, wo an ein Bewusstsein appelliert wird, dass es sich melden soll: wann geschieht das?

Wann will oder soll man das Alibi seines Bewusstseins vorlegen? Man sagt oft, dass ein Bild ein Fenster sei, das eine andere Welt erschließt. Dieses Fenster, dieses Medium wird normalerweise in Bildern ausgeblendet. Wir sehen darum nicht ein Bild, sondern einen See, ein Berg und Bäume. Die Tatsache, dass es dort eigentlich ein Bild davon gibt, nicht die Gegenstände selbst, dass sie Illusionen sind, nicht die Sachen selbst, soll an einem Bild im Hintergrund zurückbleiben.

Jene Punkte Leekwangs scheinen als ein Anzeiger von innen zu fungieren, der entlarvt, dass die Landschaft eine Illusion ist. Die Punkte geben preis, dass das, was hinter dem Schleier der Punkte ist, kein See, sondern ein Bild ist, und dass jenes, was hier wirklich existiert, ein Bewusstsein ist, das diese Illusion beobachtet. So rückt es das Illusion-Sein des Bildes (oder das “Bild-Sein” des Bildes) in den Hintergrund und tritt selbst als Thema auf.

Die Zeit, wenn ein Medium sich sichtbar macht, wenn es seine Existenz zu erkennen gibt: das ist auch die Zeit, in der es um die Wahrheit geht. Worauf kann sich im Bild Leekwangs die Frage nach der Wahrheit richten? Was für eine Wahrheit wollte die Künstlerin in Frage stellen? – Hat sie vielleicht danach gefragt: Was ist das? Ist das der Davosersee oder ein Bild, eine Illusion, ein Traum?

Ich weiß, dass die die Künstlerin nicht auf diese Frage abgezielt hat. Aber es scheint mir, als habe sich die Frage nach Realität und Illusion im Schaffensprozess Geltung verschafft. Die farbigen Punkte, die auf dem Bild Leekwangs schweben, führen uns zu dieser Thematik und appellieren an den Betrachter, Antworten zu erspüren. Die Seebilder-Serie von LeeKwang wurde im Rahmen ihres Projekts “Vier Elemente” geschaffen.

Wasser, Erde, Feuer und Wind gelten häufig als Repräsentanten der Natur. Aber in ihnen haben die alten Philosophen auch die elementare Wahrheit des Kosmos gesucht. Dieser Aspekt weist uns auf die Möglichkeit hin, das Wasser Leekwangs weniger als die alles tragende Mutter, denn als das erste Element des wirklichen Seins zu interpretieren. Kann man eingedenk dessen das Bild “der Davosersee” auch als eine Sehnsucht nach dem wesentlichen Sein ausdeuten? Vielleicht haben Sie Lust, beim Betrachten der Bilder dieser Frage nachzugehen!

 

 

 

나는 걸었네, 다보스 호숫가에서. 나유신

 

아름다운 그림이다. 평화롭고 고요한. 호수, 나무, 나뭇잎, 얼음, 물, 하늘. 스위스. 그리고 다보스. 밝은 녹색과 하얀색은 꿈을 꾸고 있는 듯하다. 나무와 산, 호수는 실루엣을 간직한 채 자신을 완전히 낯선 것으로 드러내지 않는다. 이 서정적이면서 로맨틱한 풍경 속에서라면 긴장하지 않아도 될 것 같다. 최소한 길을 잃을 일은 없을 것 같다. 사위는 고요하고 평화롭다. 행복하다고 말해도 될 듯하다.

하지만 이 풍경 속에서 대상들은 조금씩 부식되어 있기도 하다. 부식은 흔히 변형을 일으키고 대상과 대상 사이의 경계를 지운다. 나무가 호수가 되고 호수는 산이 된다. 부식은 또 대상을 낯선 것으로 보이게 만들기도 한다. 대상의 친숙한 모습이 사라지고 사물은 처음 보는 낯선 얼굴을 드러낸다. 하지만 이광의 풍경 속에서는 이런 종류의 경계의 부서짐은 일어나지 않는다. 이 형태의 변형은 우리를 불편하게 하지 않는다. 어리둥절하게 하지도 않는다. 이광의 그림 속에 나타난 부식은 일견 저 현실의 다보스 호수로부터 꿈 속의 호숫가로 이끄는 초대장이기만 한 것 같다. 하지만 이광의 그림의 안내를 받아 우리가 다다른 곳이 과연 저 꿈꾸는 호수일 것인가? 이 물음과 함께 우리는 화폭을 뒤덮고 흐르고 있는 점들에게로 주의를 돌린다.

이 점들은 무리를 짓거나 또는 외따로 떨어져 풍경의 가장 자리를 에워싸고 있다. 이광의 다른 풍경들에서는 이 점들은 캔버스의 전체 표면을 감싸기도 하고 홀로 붉게 존재감을 발하고 있기도 하다. 이 점들은 어디에서 온 것인가? 저 호숫가에 속한 것인가? 아니면 예술가의 캔버스를 비추는 빛의 파편인가? 우리가 이 알록달록한 점들에 주목하는 순간 재미있는 일이 일어난다. 점들은 재빨리 서로 보이지 않는 막을 구축해 하나의 차원을 만들어 낸다. 이제 관객에게 가장 가까이 있는 것은 이 막이 되고 풍경은 그만큼 막 저편으로 물러난다.

풍경은 이제 더이상 직접적이지 않다. 풍경 앞에 놓여진 이 점들의 막이야말로 더 직접적이고 더 현실적이다. 더 현실적인 것, 더 직접적인 것. 그것 앞에서 풍경은 또 한번 자기의 사실성을 잃는다. 풍경은 비로소 꿈이 된다. 꿈은 현실이 있을 때에만 꿈일 수 있기 때문이다. 꿈을 바라보는 현실이 있을 때라야만. 저 풍경을 꿈으로 만들어 버리는 이 더 현실적인 것, 그것은 무엇인가?

그것은 아마도 이 모든 것을 관찰하는 의식일 수 있겠다. 바라보는 의식은 늘 거기 있지만 모습을 드러내는 일은 특별한 경우일 때만이다. 이광의 그림 속에는 바로 이 의식이 불려나와 서성거리고 있다. 마치 자기의 존재를 증명이라도 하려는 듯이. 의식이 불려 나와 그것의 존재를 증명해야 할 때, 그 때는 언제인가? 언제 우리는 자기 스스로의 의식의 존재 증명을 필요로 하는가?

흔히들 그림은 다른 세계를 열어주는 창문이라고 한다. 하지만 보통 그림은 우리에게 창문을, 미디어를 보여주지 않는다. 우리는 그림을 보는 것이 아니라 호수를, 물을, 나무를 본다. 환영이 환영임을 보지 않는다. 이 광의 저 점들은 하지만 다보스의 호수가 환영이라고 말하는 내부 고발자가 된다. 점들은 손을 들어 뒤에 있는 저것은 호수가 아니라 그림임을 폭로한다. 점들의 존재는 뒤의 풍경은 환영이며 진짜로 존재하는 것은 이 환영을 보는 의식임을 일깨운다. 미디어가 표면으로 나올 때, 의식이 존재를 증명할 때 … 그것은 진실을 묻는 시간이기도 하다. “이것은 무엇인가?” 이 물음 자체에 눈을 돌리고 그것에 대답해야 할 때. “이것은 다보스의 호수인가, 아니면 그림인가? 이것은 무엇인가?”라고 물음이 물어질 때.

정색을 하고 탐구하지 않았으나 나도 모르게 물어진 질문. 이 광 그림 위를 우연히 서성거리고 있는 저 색색의 점들이 묻고 있는 것은 바로 그것이지 않을까? 이광의 호수 그림은 작가의 4원소 프로젝트의 첫번째 기획으로 그려졌다. 재능과 성공이 한바탕 지나간 후 작가의 창작욕이 향했던 것은 물, 흙, 불, 그리고 바람이다. 4원소는 자연이면서 동시에 고대의 철학자들이 그토록 찾아 헤매던 우주의 진리이기도 하다. 이런 점에서 이광의 물은 생명을 잉태하는 어머니로서보다 진실로 존재하는 것의 첫번째 원소로서의 물로 봐야 한다.

이 진짜를 추구하는 열망을 다보스의 풍경 속에서, 환영을 환영으로 보게끔 허락하지 않는 저 점들에서 다시금 확인할 수 있을까?잘 모르겠다. 꿈이라는 걸 안다고 반드시 꿈에서 깨어나는 건 아니다. 다보스의 저 호수는 아직은 여전히 꿈에서 덜 깬 몽롱함 속에 잠긴 채 무엇인가 더 분명해지기를 기다리고 있을지도 모른다.

verträumte Landschaften NOV2015_Yushin Ra DE

verträumte Landschaften NOV2015_Yushin Ra KR